Meldung vom 30.10.2023 Am Freitag, den 20. Oktober 2023 fand an der Mitteleuropäischen Rohölleitung (MERO) bei Eslarn eine Vollübung mit allen betroffenen Feuerwehren, dem Katastrophenschutz und Mitarbeitern der MERO GmbH statt.
Ablauf der Übung
Zwischen den Schieberstationen B22 (bei Oberaltmannsrieth) und B23 (bei Pfrentsch) wurde gegen 17:00 Uhr von den Leckerkennungssystemen in der Leitzentrale der MERO in Vohburg ein Leck signalisiert. Die Leitzentrale ging unverzüglich gemäß Ölalarm- und Einsatzplan vor. Sie alarmierte die zuständige Integrierte Leitstelle (ILS) Nordoberpfalz in Weiden. Die Leitstelle löste Ölalarm gemäß Katastrophenschutz-Sonderplan MERO für diesen Streckenabschnitt aus.
Im Feuerwehrgerätehaus Eslarn wurde eine Befehls- und Sammelstelle eingerichtet. Die Ölsperren Nrn. 85 bis 90 wurden von den festgelegten Feuerwehren in die Gewässer eingebracht, Ölabsaug- und -entsorgungsgerät bereitgehalten. Weitere Feuerwehren begingen zur Lecksuche die Leitung ab oder hielten sich für die Ex-Gefahrenabschätzung und den Brandschutz bereit.
Nachdem alle Einheiten den Vollzug ihrer Aufgaben gemeldet haben und die Ölsperren durch die Feuerwehrführung und MERO besichtigt worden waren, konnte die Übung beendet werden.
Neben dem Einsatz der Katastrophenschutz-Einheiten überprüft MERO die Zusammenarbeit mit der Einsatzleitung und die eigenen internen Kommunikationswege.
Übung erfolgreich abgeschlossen
Parallel zur Feuerwehrführung begleiteten die Verantwortlichen des Katastrophenschutzes des Landratsamtes die Ölwehr-Übung. Dank der regelmäßigen Übungen gelang es den Feuerwehrkräften der beteiligten Feuerwehren, die Ölsperren routiniert und zügig zu errichten.
Im Ernstfall ist die schnelle und zuverlässige Errichtung der Ölsperren essenziell, um eine Ausbreitung des Rohöls in die Gewässer zu verhindern bzw. so gering wie möglich zu halten.
Impressionen von der Übung am 20.10.2023
Erfolgreiche Bewältigung des Ernstfalls
Die regelmäßigen Übungen machten sich im Frühjahr 2023 bezahlt. Am 02.04.2023 wurde ein Ölaustritt zwischen den Schieberstationen LV24 und LV25 bei Pfrentsch gemeldet. Es waren etwa 300 Liter Rohöl ausgetreten. Durch das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte und der Beschäftigten der MERO GmbH wurde die Situation gut bewältigt.
Die Bevölkerung im Umkreis des Ereignisortes war nicht betroffen. Es gab keine Personenschäden. Es waren keine Fließgewässer betroffen. Die sonstigen Auswirkungen waren eng lokal begrenzt und schnell unter Kontrolle, das betroffene Erdreich vollständig sanierbar.
Proben der Betreiberfirma MERO, aber auch unabhängige Proben durch das Wasserwirtschaftsamt Weiden bestätigten, dass das ausgetretene Rohöl insbesondere auch durch die vor Ort getroffenen Maßnahmen keine erkennbaren Beeinträchtigungen der Pfreimd verursacht haben.
Zum Hintergrund
MERO – die Mitteleuropäische Rohölleitung
Die Mitteleuropäische Rohölleitung (MERO) von Ingolstadt über Waidhaus nach Nelahozeves bei Prag dient der Versorgung der Tschechischen Republik mit Rohöl. Sie hat eine Gesamtlänge von 344km, davon 179km im Freistaat Bayern. Der Durchmesser der Pipeline beträgt 70cm.
Die MERO hat eine Pumpstation in Vohburg bei Ingolstadt. Sie ist durch 54 Schieberstationen (davon 28 in Bayern) in verschließbare Abschnitte eingeteilt.
Die Leitungslänge im Landkreis NEW beträgt etwa 18km, teilbar in 5 Abschnitte. Die Leitung tritt bei Putzhof (Eslarn) in den Landkreis ein. Sie verläuft an Eslarn und Pfrentsch vorbei und verlässt den Landkreis bei Waidhaus in die Tschechische Republik.
Die Pipeline hat eine Erdüberdeckung von mindestens einen Meter. Ein Steuerkabel ist längs der Leitung mitverlegt. Die Leitung liegt in einem Schutzstreifen von 5m beidseits der Rohrachse. Im Schutzstreifen sind grundsätzlich alle Bauarbeiten verboten.
Weitere Infos zur MERO unter www.mero-germany.de
Katastrophenschutzplan „Ölwehr der MERO“
Beim Betrieb der MERO sind im rechnergestützten Leitsystem mehrere Verfahren zur Leckerkennung und -ortung gleichzeitig aktiv. Dazu werden zwischen den Pump- und Empfangsstationen ständig die Tankstände und die Durchflüsse gemessen und verglichen. Außerdem werden Messwerte der Drücke und Temperaturen in der Pipeline, die in den Schieberstationen entlang der Trasse ermittelt werden, in Echtzeit ausgewertet.
Die Leitzentrale ist rund um die Uhr besetzt. Bei Schäden an der Leitung, die das Leitsystem anzeigt oder die von außen gemeldet werden, können jederzeit sofort alle notwendigen Aktionen eingeleitet werden.
Die weitere Notfallvorsorge ist im sogenannten Ölalarm- und Einsatzplan geregelt, nämlich die
- Notabschaltung der Fernleitung
- Alarmierung bei der zuständigen Integrierten Leitstelle (ILS) durch den Betreiber
- Alarmierung festgelegter Katastrophenschutzkräfte und der Einsatzleitung durch die ILS
- Aufgaben der Katastrophenschutzkräfte im Soforteinsatz
- Alarmierung und Einsatz von betreibereigenem Bereitschaftspersonal und Fremdfirmen
Damit die Katastrophenschutzkräfte ihre Aufgaben wahrnehmen können, hat MERO entlang der Leitungstrasse insgesamt 100 Ölsperren, davon 12 im Landkreis Neustadt/WN in allen Fließgewässern, die von der Fernleitung gequert werden, eingerichtet und mit dem notwendigen Material versehen. Weiteres MERO-eigenes Ölwehr-Material lagert bei verschiedenen Feuerwehren.
Nach Maßgabe des Bayerischen Ministeriums des Innern, der Bezirksregierungen oder der Landratsämter finden regelmäßig Vollübungen statt, bei denen unter Bedingungen des Ernstfalls jeweils ein gesamter Schieberabschnitt der MERO beübt wird.